Von |Juli 28, 2020|Kategorien: Industrielle Sensoren, Grundlagenwissen|

DataMatrix-Positioniersystem PXV versus PCV – Was sind die Unterschiede?

2011 brachte Pepperl+Fuchs sein erstes DataMatrix-Positioniersystem PCV zur Absolutpositionierung auf den Markt. Das 2-D-Kamerasystem verwendet ein mehrfach redundantes DataMatrix-Codeband, um Positionsdaten mit einer Auflösung von weniger als einem Millimeter bereitzustellen. Zusammen mit der Position liefert es Informationen über den Y-Versatz (Bewegung nach oben oder unten) und die Geschwindigkeit. Seit seinem Debüt hat sich PCV zu einer gefragten Lösung für eine exakte und zuverlässige Absolutpositionierung in einer Vielzahl von Anwendungen entwickelt.

2017 veröffentlichte Pepperl+Fuchs die nächste Generation der DataMatrix-Positionierung – die Serie PXV. Basierend auf der langjährigen Erfahrung mit der im Positioniersystem PCV verwendeten Technologie, wurde das PXV für noch performantere Ergebnisse weiterentwickelt.

Wie unterscheiden sich beide Systeme?

Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass beide Systeme DataMatrix-Codebänder mit unterschiedlichen Codegrößen verwenden.
Das PCV-System verwendet ein sehr kleines DataMatrix-Quadrat (7 mm x 7 mm) in mehreren Zeilen angeordnet, um eine höchstmögliche Redundanz zu erreichen. Das DataMatrix-Codeband wird in ein-, zwei- oder vierzeiligen Konfigurationen angeboten – bis zu vier Reihen, um die Y-Toleranz des Lesekopfs zu erhöhen, oder einreihig, um Platzbeschränkungen zu erfüllen. Die Standardgröße ist ein 25 mm breites DataMatrix-Codeband mit zwei Reihen. Das PCV-System benötigt insgesamt nur einen lesbaren DataMatrix-Code im Lesefenster, um die absolute Position des Lesekopfs zu bestimmen. Durch eine Erhöhung der Anzahl lesbarer DataMatrix-Codes im Lesefenster erhöht sich auch die Redundanz.

Zweizeiliges DataMatrix-Codeband
PCV_Tape

Zweizeiliges DataMatrix-Codeband für PCV

Das PXV-System hingegen verwendet größere DataMatrix-Codes mit einer einzelnen Reihe von 15 mm x 15 mm großen Codes, die aufgrund ihrer Modulgröße vergleichsweise größeren Verschmutzungen und Beschädigungen standhalten. Die Breite des einreihigen PXV DataMatrix-Codebandes ist mit 25 mm identisch zu dem zweireihigen Codeband des PCV.

PXV_Tape

Einreihiges DataMatrix-Codeband für PXV

Darüber hinaus bietet die PXV-Kamera ein größeres Lesefenster. Das 120 mm x 80 mm große Lesefenster ermöglicht es dem PXV gleichzeitig mehrere DataMatrix-Codes zu erkennen, um eine ähnliche Redundanz zu erzielen wie das PCV, wenn DataMatrix-Codes beispielsweise beschädigt oder verdeckt sind. Auch hier wird nur ein DataMatrix-Code benötigt, um die absolute Position zu bestimmen.

Die weiteren Vorteile des PXV-Kamera-Upgrades umfassen:

Verbesserte Montagetoleranz in Messrichtung Z/Schärfentiefe

Die Schärfentiefe ist der Abstand vom PXV-Lesekopf zum Codeband oder zur Z-Achse. Die Standard PXV-Einheit kann 100 mm vom Codeband entfernt montiert werden und ermöglicht eine Toleranz von bis zu +/- 50 mm (+/- 30 mm für Varianten mit schneller Messrate, 10 Millisekunden).

PCV bietet Toleranzen bis zu +/- 40 mm bei späteren Versionen (Typ PCV…-6011).

Verbesserte Montagetoleranz in der Höhe Y

Die Toleranz der Y-Achse ist die Bewegung in Abhängigkeit von der Mitte des Codebands nach oben und unten. PXV bietet eine verbesserte Toleranz in der Y-Achse von +/- 25 mm.

PCV bietet mit dem zweizeiligen Standardcodeband eine Toleranz von +/- 15 mm.

Exakte Absolutpositionierung auch bei Unterbrechungen

Zuverlässige Positionierung ist auch bei Unterbrechungen aufgrund von Dehnungsfugen oder Weichen in der Messstrecke möglich. PXV kann mit einem Spaltabstand von bis zu 75 mm ohne Verlust der absoluten Position arbeiten.

PCV hat einen maximalen Spaltabstand von 20 mm (40 mm bei Typ PCV…-6011).

Comparison PCV PXV

Weitere Highlights des PXV und PCV

Nachdem die beiden Hauptunterschiede der DataMatrix-Positioniersysteme PXV und PCV erörtert wurden – sprich größere DataMatrix-Codequadrate und eine verbesserte Kamera (Lesefeld) – sind beim Vergleich der beiden Geräte noch einige weitere Highlights hervorzuheben:

  • Beide Positioniersysteme verfügen über identische Abmessungen, Montage und Anschlüsse.

  • Sowohl PXV als auch PCV haben eine Auflösung im Submillimeterbereich (PXV = 0,2 mm, PCV = 0,1 mm).

  • Beide Systeme sind mit Codebandlängen bis zu 100 km erhältlich.

  • Das Standard-PCV kann Geschwindigkeiten von bis zu 12,5 m/s erreichen, während PXV mit den Standardversionen bis zu 8 m/s fahren kann.

  • Für beide Serien stehen Hochgeschwindigkeitsversionen zur Verfügung, PXV kann in der PXV100IV-Version für hohe Verfahrgeschwindigkeiten für bis zu 20 m/s verwendet werden.

  • Beide Systeme verfügen über sogenannte Event-Marker. Das sind spezielle Codebandabschnitte mit einer Länge bis zu einem Meter, die dem Streckenabschnitt die Nummer 1 bis 999 zuweisen. Anhand der Event-Nummer kann eine bestimmte Funktion innerhalb des Sensors oder der Steuerung ausgeführt werden: Beim PCV wird ein Event-Marker auf das Positionscodeband geklebt und der Lesekopf erhöht die Position im Bereich der Markierung relativ zur letzten Absolutposition. Wird der Lesekopf direkt über dem Event-Marker eingeschaltet, ist keine absolute Position verfügbar. Das größere Lesefenster des PXV ermöglicht das Platzieren von Event-Markern neben dem Positionsband, um gleichzeitig die absolute Position und den Wert der Ereignismarkierung bereitzustellen.

Drei häufig gestellte Fragen:

1. Ist das Positioniersystem PCV einfach austauschbar mit PXV?

Nein. Wie bereits beschrieben, verwendet der PXV-Lesekopf ein anderes DataMatrix-Codeband im Vergleich zum PCV-System. Wenn Sie PCV durch PXV ersetzen möchten, muss auch das zuvor installierte DataMatrix-Codeband gegen ein PXV-kompatibles DataMatrix-Codeband mit den größeren Codes ausgetauscht werden.

2. Wird das PCV-System bald abgekündigt?

Derzeit ist nicht geplant, das PCV-System einzustellen. Da PCV seit vielen Jahren verkauft wird und eine große Anzahl von Geräten weltweit im Einsatz ist, wird Pepperl+Fuchs auch weiterhin das DataMatrix-Positioniersystem PCV anbieten und unterstützen. Da es sich bei dem PXV nicht um einen 1:1 Ersatz handelt, sind beide Leseköpfe auch weiterhin verfügbar.

3. PCV hat für meine Anwendung einwandfrei funktioniert. Warum sollte ich zu PXV wechseln?

Wenn Sie mit dem PCV-System zufrieden sind und es für Ihre Anwendung funktioniert, müssen Sie nicht auf PXV umsteigen, es sei denn, Sie möchten die in diesem Artikel beschriebenen Upgrades und Verbesserungen nutzen. Pepperl+Fuchs empfiehlt PXV für alle Neuinstallationen, die Aktualisierung bereits vorhandener Systeme liegt jedoch beim Nutzer.

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