Von |Februar 28, 2019|Kategorien: Explosionsschutz, Grundlagenwissen|

Was sind industrielle Thin Clients? Teil 2/2 – Die Vorteile

Von der Leitwarte bis in den explosionsgefährdeten Bereich – industrielle Thin Clients halten jeglichen rauen Bedingungen in Umgebungen der Prozessautomation stand. Gleichzeitig stellen sie über ein zentralisiertes System uneingeschränkt Informationen und Anwendungen von Host-Servern zur Verfügung. Als robuste und zuverlässige Virtualisierungslösung eignen sich Thin Clients für die Darstellung anspruchsvollster Prozessanwendungen und bieten eine Reihe von Vorteilen.

Reduzierte Gesamtbetriebskosten

Da die Anwendungen auf dem Host-System laufen, haben Thin Clients im Vergleich zu normalen Arbeitsplatzrechnern geringere Hardware-Ansprüche. Energiesparende Prozessoren reichen vollkommen aus, um die verschiedenen Remote-Protokolle auszuführen und die komprimierten Daten zu ver- und entschlüsseln, welche zwischen dem Thin Client und dem Host versendet werden. Da die Komponenten von Thin Clients deutlich günstiger sind als Hochleistungskomponenten von Arbeitsplatzrechnern, wirkt sich dies unmittelbar auf die Gesamtkosten aus. Um jedoch dieselbe Leistung in der Infrastruktur von Thin Clients zu erreichen, ist ein leistungsstarker Host-Server erforderlich.

Durch das Thin Client Netzwerk und die Nutzung des Servers werden auf der Hardware an sich nur geringe CPU- und Speicherressourcen benötigt. Das führt dazu, dass die Hardware deutlich günstiger ist.

Hardware- und Software-Langlebigkeit

Ein anderer Vorteil von industriellen Thin Clients liegt in ihrer potenziell längeren Lebensdauer im Vergleich zu Computern. Hierfür gibt es zwei Gründe: Zum einen haben Updates von Anwendungssoftware keinen Einfluss auf die Thin Clients, da sie nur über das Remote-Protokoll des Hosts kommunizieren. Dadurch können Thin Clients auch während der Aktualisierung des Betriebssystems oder Anwendungen benutzt werden. Zum anderen werden die eingebetteten Betriebssysteme auf industriellen Thin Clients länger unterstützt als bei Desktopbetriebssystemen.

Geringerer Einstellungsaufwand

Thin Clients sind sehr einfach einzurichten. Anstatt Anwendungen auf mehreren Arbeitsplatzrechnern zu installieren, werden Thin Clients schnell und einfach konfiguriert. Dies ist meistens auf zwei Arbeitsschritte begrenzt: Dem Thin Client muss eine IP-Adresse gegeben und der Host-Server bzw. die VM festgelegt werden, mit dem sich der Thin Client verbinden soll.

Bei großen Installationen, bei denen mehrere Thin Clients einzurichten sind, helfen Tools für die zentralisierte Einrichtung und Verwaltung, die die Installation und Wartung einer ganzen Gruppe von Thin Clients mit einem Mausklick erlauben. Aufgrund der limitierten Menge an Einstellungen kann dies eine einzige Person durchführen.

Größere Systemverfügbarkeit

Besonders in Industrieumgebungen müssen Systeme zuverlässig laufen, nicht nur unter dem Aspekt der Kosten, sondern auch, um Prozessausrüstung und Personal zu schützen. Thin Clients können die Prozesszuverlässigkeit aufgrund mehrerer Faktoren erhöhen:

Da Thin Clients über keine lokal gespeicherten Daten oder Anwendungen verfügen, kann der Austausch der Hardware bei einem Defekt in wenigen Minuten erfolgen. Dies beeinflusst die Anwendungen nicht, da sie auf dem Host ausgeführt werden.

Da moderne Thin Clients wenig Rechenleistung benötigen, können industrietaugliche Komponenten kostengünstig verbaut werden. Diese erlauben den Einsatz in rauen Industrieumgebungen, in welchen Hitze, Stöße, Vibrationen, Staub, Reinigungen und explosive Atmosphären vorkommen.

Im Falle eines Host-Fehlers können Backup-Hosts verwendet werden. Moderne Thin Clients wie die Remote-Monitore von Pepperl+Fuchs erlauben vorkonfigurierte Verbindungen zu Backup-Hosts, mit welchen sich der Thin Client automatisch nach Erkennung des Host-Fehlers verbindet. Diese Funktion macht Prozessautomationssysteme höchst zuverlässig.

Erhöhte Flexibilität

Thin Clients nutzen Ethernet-Technologie, um sich mit jedem Host-System zu verbinden, das über LAN, WAN oder sogar das Internet gefunden werden kann. Dies erlaubt die Implementierung von anspruchsvollen Anwendungsszenarien, wie das Verbinden und Überwachen von verschiedenen Maschinen in Industrieanlagen oder den Zugang zu Daten von unterschiedlichen Systemen wie einem dezentralisierten Kontrollsystem (DCS) oder einem Manufacturing Execution System (MES), welche möglicherweise auf zwei verschiedenen Hosts und Netzwerken laufen.

Erhöhte Sicherheit

Zentralisierte IT-Infrastrukturen bieten eine höhere Sicherheit, da Daten und Applikationen auf dem Host im Datenzentrum mit zentralisierten Backups und redundanten Servern liegen.

Thin Clients sind außerdem gegen Manipulationen geschützt. So verhindern Werkzeuge wie Schreibfilter und USB Lockdowns etwa die lokale Installation von Software. Dies reduziert in erheblichen Maße die Gefahr, dass Viren und Schadsoftware in das System gelangen.

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